Seminar- und Freizeit Hotel Große Ledder
Standort: Köln - Wermelskirchen
Architekt: RONGEN ARCHITEKTEN GmbH, Wassenberg
Fertigstellung: Wettbewerb, noch nicht realisiert
Bruttogrundfläche: 1643,14 m²
Energiebezugsfläche: 1457,9 m²
Seminar- und Freizeithotel „Große Ledder“, Wermelskirchen
Unsere Aufgabe war es, für die Bayer Real Estate GmbH nach einem vorgegebenen Raumprogramm ein Hotel auf dem Gelände des Seminar- und Freizeithotels „Große Ledder“ in Wermelskirchen zu entwerfen.
Die gepflegte, topographisch stark bewegte, locker bebaute Parklandschaft mit wertvollem Baumbestand hat uns spontan auf die letztendlich auch ausgearbeitete Entwurfsidee gebracht:
Ein Hotel,
- das sich gegenüber dem besonders ausgeprägten Landschaftsbild in seiner Erscheinungsform stark zurücknimmt (das Hotel „wächst“ aus dem Gelände),
- das den Reiz des freien Blicks in die weite Landschaft nicht nur auch zukünftig gewährleistet sondern möglichst sogar steigert,
- das sich in seiner Materialsprache an die bestehenden Gebäude und damit an die regionaltypischen Materialien orientiert,
- das sich aber in seiner eigenen Formensprache auch genauso selbstbewusst und spannungsreich gegenüber der bereits bestehenden Bebauung behauptet ohne zu dieser in Konkurrenz zu treten.
So bietet die gegenüber dem Konventhaus platzierte, im transparenten Glaskubus untergebrachte Rezeption einerseits dem anfahrenden Besucher eine unverwechselbare Orientierung, nimmt sich aber andererseits in ihrer Erscheinungsform gegenüber der freien Natur stark zurück. Das gilt ebenso für den in den natürlichen Hang hinein gebauten eigentlichen Hotel-Baukörper.
Die Kurzzeitparkplätze für ankommende Gäste sind an demselben Standort, an dem sich auch jetzt die Stellplätze für die Besucher des Konventhauses befinden, untergebracht. Von dort aus erstreckt sich die freie Landschaft über die begrünten Dächer des nur zweigeschossigen Hotels, das somit selbst Bestandteil der freuen Landschaft wird und so ganz nebenbei das Mikroklima positiv beeinflusst.
Die optische Verbindung des Konventhauses mit der Rezeption bildet rhythmisch angeordnete Wasserflächen als Bestandteile der gestalteten Freiflächen. Nach seiner Anmeldung kann der Besucher entweder mit seinem Auto in die „Tiefgarage“ fahren und von dort aus direkt in den Gästebereich des Hotels gelangen oder unmittelbar von der Rezeption aus über die Ebene „1“ sein Zimmer erreichen.
Das gegebene Geländeniveau ermöglicht die direkte Einfahrt in die z. T. nach Osten geöffnete, seitlich und auch von oben über die bereits erwähnten Wasserflächen natürlich belichtete „Tiefgarage“. Der von außen direkte Zugang in die Tiefgarage ist in der „optischen Verlängerung“ des Konventhauses vorgesehen um einerseits das Landschaftsbild unbeeinträchtigt zu lassen und andererseits den freien Blick auf die Rezeption zu gewährleisten.
Der auch der Öffentlichkeit zugängliche Wellnessbereich wird -unabhängig vom Hotelzugang- direkt von der Anliegerstraße aus erschlossen. Auch die Anlieferung erfolgt für die Hotelgäste ungestört direkt von der Anliegerstraße aus.
Der vorhandende Baumbestand bleibt unberührt, bereichert allerdings als wertvoller Schattenspender die in diesem Bereich hineingelegten Terrassenflächen vor den Juniorsuiten (VIP-Bereich).
Die innerhalb der Freianlagen vorgesehenen Wasserflächen werden hauptsächlich durch Regen- und Grauwasser gespeist.
Natürliche Materialien (Holz, Glas, Schiefer, Grobkies) prägen nicht nur das äußere Erscheinungsbild des Hotels, ihre Verwendung trägt darüber hinaus zur Reduzierung des Primärenergiebedarfs bei.
Für die Fassaden schlagen wir eine regionaltypische Schieferverkleidung in moderner Rechteckverlegung vor. Die vertikalen seitlich verschiebbaren Holzlamellen, die zur Hälfte mit sich gegenseitig nicht verschattenden PV-Modulen bekleidet sind, verhindern eine sommerliche Überhitzung und produzieren gleichzeitig „grünen Strom“.
Für den frei im Park platzierten Glaskubus sind als Sonnen- und Blendschutz helle Außenrollos vorgesehen, die im nicht benutzten Zustand unsichtbar bleiben. Oberlichter sorgen für natürliches Licht in den z. T. innenliegenden Fluren der teilweise zweihüftigen Anlage.
Die Hotelzimmer und z. T. auch die Flure könnten mit Bildmotiven, die an die Geschichte von Bayer erinnern (z. B. der legendäre VW-Käfer, dessen Innenausstattung hauptsächlich aus Bayer-Materialien bestand oder Pflanzmotive, die mit Bayer Crop Science (Bio Science) verbunden sind), dekoriert werden. Auch die Möblierung könnte teilweise aus Materialien der Firma Bayer hergestellt werden.
Hier kann mit dem ersten Hotel im Passivhausstandard ein Vorzeigeobjekt entstehen (der Passivhausnachweis nach PHPP wurde geführt (s. Anlagen), bei dem der innovative Einsatz von Bayer-Produkten (u. a. Polyurethan Dämmung der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 030) eindrucksvoll dokumentiert werden könnte.
Solarkollektoren innerhalb der Freianlagen -die natürliche Geländeeignung ausnutzend- sollen demonstrieren, dass klima- und umweltgerechtes sowie naturnahes Bauen kein Widerspruch zum Einsatz moderner Technik sein muss.