Passivhäuser für verschiedene Klimazonen



Passivhäuser weltweit
Wissenschaftliche Arbeit über architektonische und technische Konzeptenrwicklung für fünf verschiedene Klimazonen.

Standorte: Dubai - Jekaterinburg - Las Vegas - Shanghai - Tokio

Die Studie wurde finanziell gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Saint-Gobain S.A.


Passivhäuser für verschiedene Klimazonen, November 2011

Herausgeber: Wolfgang Feist, Passivhaus Institut und Universität Innsbruck

Autoren:
Passivhaus Institut: Jürgen Schnieders, Wolfgang Feist, Tanja Schulz, Benjamin Krick
RONGEN ARCHITEKTEN GmbH: Ludwig Rongen, Reiner Wirtz

unter Mitarbeit von:
Passivhaus Institut: Esther Gollwitzer, Jan Steiger, Susanna Gallas, Anna Zieba
RONGEN ARCHITEKTEN GmbH: Kamil Wisniewski, Dorota Zawada, Marcin Zawada, Yongheng Zhuo

Passivhaus Institut,  Rheinstr. 44/46,  64283 Darmstadt  www.passiv.de
Rongen Architekten,  Propsteigasse 2,  41849 Wassenberg  www.rongen-architekten.de


Projektziele

Der Gebäudesektor ist für einen wesentlichen Anteil am menschengemachten CO2-Eintrag in die Atmosphäre verantwortlich.
Positiv ausgedrückt: Energieeinsparung bei Gebäudeheizung und -kühlung hat das Potenzial, die Belastung der Atmosphäre mit klimawirksamen Gasen wirksam zu vermindern. Das Bauen im Passivhausstandard kann hierzu einen bedeutenden Beitrag leisten.

In Mitteleuropa lassen sich mit Passivhäusern erwiesenermaßen ca. 80% Heizwärme gegenüber konventionellen Neubauten einsparen.

Die vorliegende Studie zielt nun auf die grundsätzliche Übertragung des Passivhauskonzepts auf Klimazonen, die sich gravierend von der mitteleuropäischen unterscheiden. Den sehr erfolgreichen ersten Passivhausprojekten in Deutschland ging eine umfassende und streng systematische wissenschaftliche Vorarbeit voraus.

Mit Hilfe detaillierter dynamischer Gebäudesimulation konnten wichtige Planungsparameter im Vorfeld identifiziert und ihre jeweilige Bedeutung für das Gesamtsystem herausgearbeitet werden. Im Ergebnis wurde ein gutes Grundverständnis des thermischen Verhaltens von Passivhäusern bereits vor dem Bau des ersten Pilotprojektes erreicht. So konnten ernste Planungsfehler von Beginn an vermieden werden und das Konzept konnte rasch eine größere Zahl von überzeugten Weiterentwicklern und Anwendern finden.

Es gibt in Klimazonen jenseits von Mitteleuropa derzeit Pilotprojekte, aber noch nicht die breite Basis von Praxiserfahrungen wie in Mitteleuropa.
Gleichzeitig ist die systematische wissenschaftliche Aufarbeitung der jeweiligen Planungsgrundlagen noch nicht im eigentlich wünschenswerten Umfang möglich gewesen.

Durch die Untersuchung exemplarischer Standorte weltweit soll diese Studie daher eine erste fundierte Orientierung über sinnvolle Ansätze für Passivhäuser und den Einfluss einzelner Planungsparameter an den jeweiligen Orten zu geben. Es handelt sich um einen Forschungsbericht, der zwar ein solides theoretisches Fundament und zahlreiche Planungshinweise zu bieten versucht, dessen Ergebnisse aber noch nicht auf einer breiten Basis in der praktischen Anwendung überprüft sind.
Auch kann und will dieser Bericht kein vollständiges Passivhaus-Planungshandbuch für die untersuchten Klimata sein.
Die bereits vielfach publizierten Grundlagen werden hier nicht nochmals im Detail aufbereitet, fundierte Grundkenntnisse der in Mitteleuropa vorhandenen Erfahrungen mit Passivhäusern werden weitgehend vorausgesetzt.

Für weniger erfahrene Leser soll hier vor allem auf die Passipedia hingewiesen werden. Dort ist eine beständig wachsende Menge von grundlegenden wie auch detaillierten Informationen zum Passivhaus in deutscher und englischer Sprache zu finden.


Grundprinzip Passivhaus

Das in Deutschland zu Beginn der 1990er Jahre entwickelte und inzwischen weit über Europa hinaus erfolgreiche Passivhauskonzept hat die Bereitstellung eines für den Menschen optimal behaglichen Innenraumklimas mit minimalem Energieeinsatz zum Ziel. Es bedient sich dazu verschiedener Strategien zur Verminderung der am und im Gebäude auftretenden Energieströme. Dabei stehen passive Maßnahmen im Vordergrund. Wärmedämmung und die Vermeidung von Wärmebrücken, der Einsatz hochwertiger Fenster und luftdichter Konstruktionen gehören dazu, der Name Passivhaus bringt den Primat dieser Maßnahmen in optimierter Kombination zum Ausdruck.

Je nach klimatischen Bedingungen kommen wenige technische Einrichtungen geringer Leistung hinzu: In den meisten Fällen wird eine Lüftungsanlage mit Wärme- und/oder Feuchteübertragung erforderlich, an anderen Orten ergänzt durch Einrichtungen für Wärmezufuhr (Heizung) und/oder Wärmeentzug (Kühlung) bzw. zur Entfeuchtung der Innenraumluft. Die zu installierende Leistung dieser Komponenten ist regelmäßig so gering, dass sich besonders innovative und kostensparende Konzepte (z.B. durch Beheizung/Kühlung der Räume allein durch Behandlung der hygienisch erforderlichen Zuluftmenge) realisieren lassen.
Über die Jahresperiode kumuliert tritt damit der gewünschte Effekt eines extrem geringen Energieeinsatzes ein, obwohl gleichzeitig hygrothermisch optimale Behaglichkeits-bedingungen zur Verfügung gestellt werden.

Für weitere Informationen zu dieser Arbeit können Sie gerne uns anschreiben info@rongen-architekten.de
Der Projektbericht ist auf der Webseite des Passivhaus Instituts erhältlich.